Friedhof "Cuartel Alemán"

DEUTSCHER FRIEDHOF:

RUHESTÄTTE UNSERER AHNEN

WILLKOMMEN am Ort wo die Überreste der ersten Deutschen Einwanderer und Pioniere ruhen, welche ihre Kultur, ihren Unternehmungsgeist, ihre Sprache und Gewohnheiten unsere Region vererbt haben. Ein Beweis dafür ist unser "Cuartel Aleman", ein historischer Platz, mit einer einzigartigen Umgebung, sein Park und seiner Natur, welche zur innerer Sammlung und Betrachtung einlädt.
Die Gründung des "Cuartel Alemán" auf dem Friedhof Nr.3 in Playa Ancha, Valparaíso ist ein Werk der weisen Voraussicht der Mitglieder der "Freimaurerloge Lessing" in Valparaiso im Jahr 1916.
Nach dreiundzwanzig Jahren, am 20 Oktober 1939, gründeten diese zwecks Verwaltung des Friedhofes die Körperschaft Club Social Lessing für uneigennützige Zwecke, welche am 25. Januar 1940 ihre rechtliche Bestätigung Nr.333 erhielt.
Wie bei vielen beinahe hundertjährigen Institutionen gab es ein auf und ab, aber stoisch wurden sie alle überstanden, bis endlich im Jahre 2012 erreicht wurde, dass, auf Grund der historischen Rechte, mit der Stadtverwaltung von Valparaiso ein Abkommens Vertrag abgeschlossen wurde. Dieses Ereignis motivierte ein digitalisiertes historisches Verzeichnis der Gräber und Verstorbenen einzurichten. Es ist wichtig, auch darauf hinzuweisen dass wir eine zukünftige Erweiterung planen, um den Park zu vergrössern, mehr Grabstätten zu schaffen und ein Kolumbarium (Urnenhein) zu errichten. Wir denken dabei besonders an Auswärtige, welche die Überreste ihrer Verbliebenen gerne hier bestatten wollen.
C.S.Lessing



VERWALTUNG DES DEUTSCHEN FRIEDHOFES
FRIEDHOF NR.3 – PLAYA ANCHA – VALPARAÍSO

Seit Oktober 1916 wird der ummauerte Teil Hof Nr.6 und Nr.7 des Friedhofes Nr. 3 in Playa Ancha – auch als "Cuartel Aleman" bekannt – von der privaten Körperschaft "Club Social Lessing" mit uneigennützigem Zweck verwaltet, überwacht und gewartet.
Im April 2012 hat C.S.Lessing die durch Gebrauch seit 1916 entstandenen Rechte legalisiert, indem sie mit der Stadtverwaltung Valparaíso, Abteilung Soziale Entwicklung, einen Vertrag unterzeichnete, der die Verwaltung und die dadurch entstandenen Rechte bestätigt.
Die Körperschaft mit Sitz in der Wagnerstr. 179 Valparaíso verwendet als Stiftung, die für die Verwaltung des Friedhofes erhaltenen Beträge für die Wartung des Hofes, Wege, Park, Mauern, Kosten von Wasser und Licht, Müllabfuhr und Arbeiten zur Verbesserung des Platzes.
Es ist allgemein bekannt dass der "Cuartel Alemán" vorzugsweise für Mitglieder der Gemeinschaft deutscher Abstammung bestimmt ist.
Die Besitzer der Gräber und ihre Familien haben das Recht, bis zur dritten Generation der direkten Nachkommen dort begraben zu werden. In diesem Sinne sind auch die Ehegatten/Ehegattin mit inbegriffen, da sie gesetzmäßig zu dieser Reihe der Nachkommenschaft gehören. Diese Ordnung steht im Einklang mit den in der Republik Chile für die Friedhöfe bestehenden Bestimmungen.
Zurzeit vervollständigen wir das historische Register mittels der Digitalisierung der Informationen sämtlicher Gräber des Hofes Es fehlen aber Daten über die Angehörigen und Nachkommen der Verstorbenen. Deshalb bitten wir Sie an dieser Stelle, uns Ihre Adressen, E Mails und Telefonnummern mitzuteilen, um diese recht schwierige Arbeit zu bewältigen.

INSTRUKTIV
Wenn ein Mitglied unserer Gemeinschaft stirbt, dessen Verwandte die sterblichen Überreste im Deutschen Friedhof begraben möchten, müssen folgende Schritte durchgeführt werden:
1) Wenden Sie sich telefonisch an die Friedhofsverwaltung (Büros am Haupteingang). +59 32 228 11 03/4, legen Sie die entsprechende Sterbeurkunde vor und fordern Sie die Eröffnung der entsprechenden Grabstätte an.
2) Beantragen Sie die entsprechende Autorisierung der "Entleiher" (C.S. Lessing) unter der Telefonnummer +56 9 982 58254 (Erwin Grune)
In Bezug auf Arbeiten und Landerwerb ist es zweckmässig anzugeben, dass im Deutschen Friedhof alle Gräber vom Standardtyp sind, niedrig und eine einheitliche Sicht bilden. Die Erwerber verpflichten sich, die Verzierungslinie beizubehalten und bauen keine nach oben ragenden Mausoleen, Gewölbe oder ähnliche Objekte. Jegliche Arbeiten die ausgeführt werden wollen, müssen dem C.S. Lessing zur Genehmigung vorgelegt werden.
Die Hinterbliebenen verpflichten sich durch die erworbene Verpflichtung der Deutschen Kollektivität, die Gräber optisch und dekorativ unter akzeptablen Bedingungen zu halten, wie auch die benachbarten Gräber und die vom Entleiher ausgeführten Arbeiten die zum Wohle des Geländes zu berücksichtigen. Auf den Gräbern dürfen keine Bäume, Palmen oder ähnliches gepflanzt werden.

 GRÄBER LISTE

 GRÄBER PLAN HERRUNTERLADEN

Die Geschichte eines vergessenen Denkmals:

Schlägt man den Duden auf, findet man unter dem Schlagwort "Denkmal" folgende Definition: "zum Gedächtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, größere plastische Darstellung; [ein] Monument." In Valparaíso gibt es viele bekannte Denkmäler in Form von Statuen, Mausoleen oder Monumenten. Ein eher unbekanntes, fast in Vergessenheit geratenes Denkmal erinnert den tapferen Kämpfern des deutschen Geschwaders im ersten Weltkrieg gewidmet, die bei der Schlacht um die Falklandinseln gefallen sind. Die Besonderheit an diesem Denkmal ist nicht seine imposante Form oder sein elegantes Material. Vielmehr beeindruckt es durch seine ehrliche und schlichte Erscheinung inmitten des blühenden Krankenhausgartens. Besser ausgedrückt, es beeindruckte. Aktuell befindet sich das Denkmal in Einzelteile zerlegt neben dem deutschen Quartier auf dem Friedhof Playa Ancha, dem Cuartel Alemán.


Die Entstehung des Denkmals

Drehen wir das Rad der Geschichte zurück zum Jahr 1914. Das deutsche Geschwader bestand aus den Großen Kreuzern "Gneisenau" und "Scharnhorst", sowie den Kleinen Kreuzern "Nürnberg", "Leipzig" und "Dresden". Am 1. November 1914 konnte es einen Sieg vor Coronel gegen die englische Flotte verzeichnen. Zwei Tage später lief Vizeadmiral Graf von Spee für 24 Stunden im Hafen Valparaisos ein und wurde dort von Einheimischen und der deutschen Gemeinschaft jubelnd empfangen. Wenige Wochen später jedoch, am 8. Dezember 1914 endete eine erneute Konfrontation im Seegefecht bei den Falklandinseln mit einer vernichtenden Niederlage, bei der über 2000 deutsche Seeleute, unter ihnen Vizeadmiral Graf von Spee, ums Leben kamen - nur 214 Mann überlebten. Entkommen konnte nur der Kleine Kreuzer Dresden, der beschädigte Maschinen und Versorgungsprobleme zu beklagen hatte.
Drei Monate spatter, im März 1915 wurde er in neutralen Gewässern vor der chilenischen Insel Juan Fernandez von britischen Kreuzern beschossen und von der eigenen Besatzung versenkt, wobei 4 Tote zu verzeichnen waren. Die deutsche Gemeinschaft Chiles nahm die Nachricht vom Untergang der S.M.S. Dresden mit Empörung und Trauer auf. Zwanzig, zum Teil schwer verletzte Besatzungsmitglieder wurden im Deutschen Krankenhaus von Valparaíso, unter herzlicher Anteilnahme der gesamten deutschen Gemeinschaft, behandelt und gesund gepflegt. Die restliche Mannschaft wurde von der chilenischen Regierung auf der Insel Quiriquina, die in der Bucht von Concepción in der Nähe der Stadt Coronel liegt, interniert.
In Angesicht der bewegenden Ereignisse äußerte der Bund Deutscher Turnvereine den Wunsch ein Denkmal zu Ehren der Mannschaften der S.M.SS. Scharnhorst, Gneisenau, Nürnberg, Leipzig und Dresden zu errichten. Es lohnt sich, seine Entstehung etwas ausführlicher zu betrachten und die einzigartige Zusammenarbeit verschiedener Turnvereine des ganzen Landes in Erinnerung zu rufen. Insgesamt haben acht deutsche Turnvereine – Puerto Montt, Osorno, La Unión, Valdivia, Victoria, Concepción, Santiago und Valparaíso – unter intensivem körperlichen Einsatz der Turnerschaft voluminöse Natursteine aus den jeweiligen Regionen ausfindig gemacht und für den Transport nach Valparaíso vorbereitet. In teilweise abenteuerlicher Weise wurden die Steine aus Felsen gehauen oder durch Flüsse geschleust, um zum Ehrenplatz des Denkmals im Garten des Deutschen Krankenhauses zu gelangen. Aus einem Bericht des Turnvereins Puerto Montt ist folgendes zu entnehmen: “Die Verladung des Steines musste wegen der wiederkehrenden Flut sehr beschleunigt werden. Es war kein leichtes Stück Arbeit und das eiskalte Wasser wie auch die kantigen und schlüpfrigen Steine des felsigen Ufers waren ein recht ungemütliches Arbeitsfeld. Nachdem der Felsen auf einer aus zwei Baumasten hergestellten Gabel in das Wasser bis in die Nähe des Leichters geschleift worden war, wurde er unter gemeinsamen Schieben, Ziehen und Heben auf zwei starken Pfosten bis an das Fahrzeug gebracht. Bei dieser Operation opferte sich eine Anzahl der Turner ganz besonders auf; doch bei dem Klange flotter Märsche, welche "die Musikalischen" der deutschen Schule zum Besten gaben, ging die Arbeit rasch und gut vonstatten”.


Ein ganz besonderes Denkmal

Ein besonderes Detail stellt die broncene Gedenkplakette auf der Vorderseite des Denkmals dar. Sie wurde in der Metallwerkstatt der internierten Mannschaft der S.M.S. Dresden auf der Insel Quiriquina von Hand gefertigt und nach Valparaíso transportiert. Im Jahr 2011, als das Deutsche Krankenhaus von Valparaíso bereits kurz vor dem Abriss stand, kam es zwischen dem Deutschen Turn- und Sportverein Valparaíso und dem Marinemuseum, Museo Marítimo Nacional, zu der Übereinkunft, das Denkmal im Grünbereich des Museums auf dem Hügel Artilleria aufzustellen. Daraufhin wurde die Plakette übergeben, um sie dem Museumspublikum zu präsentieren. Die acht Natursteine jedoch warten noch heute auf ihre Abholung. Von Seiten des Museums gab es keine offizielle Stellungnahme. Daraufhin erklärte sich die Loge Lessing, die das deutsche Quartier auf dem Friedhof Playa Ancha leitet, bereit, die Steine in Empfang zu nehmen und in Zukunft neu zu platzieren. (“ZITAT LOGE LESSING”)
Im Inneren des Stein-Ensambles befand sich ein Denkmal im Denkmal in Form eines broncenen Zylinders mit Dokumenten jedes Turnvereins, Zeitungsartikeln, Bauplänen und zeitgenössischen Fotografien, die den Entstehungsprozess des Denkmals dokumentieren. Das Monument wurde im Zuge von Bauarbeiten auf dem Gelände des Deutschen Krankenhauses in den 80er Jahren versetzt. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um die größtenteils in altdeutscher Schrift verfassten Dokumente, auf der Schreibmaschine abzutippen. Leider sind viele Dokumente durch die Witterungsbedingungen in einem schlechten konservatorischen Zustand. Diese Dokumente werden momentan digitalisert und konserviert, um sie für die Nachwelt zu erhalten.


Was die Zukunft bringt

Dank der Initiative des Deutschen Turn- und Sportvereins von Valparaíso (DTSV) sollen nun alle Massnahmen unternommen werden, um das Denkmal wieder vollständig aufzurichten – also samt der fehlenden Plakette – und seinen zukünftigen Erhalt am neuen Standort zu schützen: “ZITAT KURT”. Mit der Leiterin des Abteilung für Kulturgut, Dirección de Gestión Patrimonial, der Stadtverwaltung von Valparaíso, Paulina Kaplan, wurde bereits Kontakt aufgenommen. Sie rät dem DTSV das Denkmal in die Liste öffentlicher Denkmäler einzuschreiben. Bei der Bewerbung kann ihre Abteilung unterstützend zur Seite stehen. Selbst zur Übernahme der Kosten für das Herstellen einer Kopie der Plakette hat die Stadtverwaltung angeboten. Für den DTSV betdeutet dieses grosszügige Angebot eine wichtige Geste, denn aus eigenen Mitteln kann Kopie und der nötige Bau eines neuen Fundaments nicht vollständig gedeckt werden. So wie vor knapp einem Jahrhundert verschiedene deutsche Turnvereine in ganz Chile zur Entstehung des Denkmals beitrugen, können auch heute nur vereinte Kräfte seinen Wiederaufbau ermöglichen. Spätestens am 14. März 2015 soll das Denkmal in neuem Glanz erscheinen, denn an diesem Tag jährt sich der Untergang der S.M.S. Dresden zum hundertsten Mal. Diesem Tag soll in Würde gedacht werden.